
Agenda
Freitag, 16. Juni 2023
Ab 8.30
Registrierung und Kaffee
Welcome desk
9.45–10.15
Keynote
Raum 3ABC
Konfliktprävention und Konfliktmanagement in einem multinationalen Unternehmen 🅓
Sandra Heiland, Roche
Wo Menschen zusammenkommen, gibt es Konfliktpotenzial. Das gilt auch für ein weltweit führendes Biotech-Unternehmen wie Roche mit ca.100’000 Mitarbeitenden. Durch Experimente, Daten und Diskussionen suchen wir nach innovativen Antworten - dem Lebenselixier unseres Unternehmens. Dies setzt voraus, dass Mitarbeitende Unterschiede als Chance sehen und in der Zusammenarbeit andere Ansichten erfragen und respektieren. Eine offene Konfliktkultur ist somit ein Schlüsselelement für Roche, um innovativ zu bleiben und weiterhin das Potenzial unserer Mitarbeitenden freizusetzen.
10.15–10.45
Keynote
Raum 3ABC
Die Friedensmediation der Schweiz in einer sich verändernden Welt 🅓
Die Friedensmediation ist Teil der guten Dienste der Schweiz und gehört zu ihren aussenpolitischen Prioritäten. Was ist Friedensmediation eigentlich und was zeichnet sie im Vergleich zu anderen Mediationsfeldern aus? Was sind die Besonderheiten der Schweiz, die sie weltweit zu einer gefragten Mediatorin machen? Und welche Auswirkungen haben aktuelle globale Trends auf das Handwerk der Schweizer Mediation? Diese Fragen beleuchtet Botschafter Geissbühler anhand von konkreten Fallbeispielen
10.45–11.15
Pause
11.15 – 12.15
Breakout sessions
Mediation als Schlüsselkompetenz auf allen Ebenen
Workshop 1
Raum 3ABC
Ukraine-Dialog: Einige Lektionen seit 2014 🅔
Botschafter Thomas Greminger, Geneva Centre for Security Policy
In seinem Referat erörtert der ehemalige Generalsekretär der OSZE, einige Lektionen in Bezug auf den Konflikt in der Ukraine. Als Generalsekretär fungierte er als effektiver Krisenmanager, der die aufeinanderfolgenden Vorsitze in einem zunehmend polarisierten Umfeld unterstützte. Botschafter Thomas Greminger beleuchtet in seinem Beitrag, Mediationsbemühungen in den verschiedenen Phasen des Krisenmanagements seit 2014 während des Schweizer OSZE-Vorsitzes, mit De-eskalationsmassnahmen und erfolgreichen Verhandlungen zur Schaffung der Sonderbeobachtermission in der Ukraine. Zuletzt verschafft er einen Einblick in die Verhandlungen in den Formaten der trilateralen Kontaktgruppe und der Normandie (Deutschland, Frankreich, Ukraine, Russland).
Workshop 2
Raum 4A
Wie skaliert man gesellschaftlichen Dialog? 🅔
Hanna Israel, My Country Talks
Ivo Scherrer, Pro Futuris
In Zeiten der Polarisierung und der Filterblasen ist ein gesellschaftlicher Dialog wichtiger denn je. Aber wie kann man den Dialog auf eine regionale, nationale oder sogar globale Ebene ausweiten? My Country Talks nutzt Technologie, um 1:1-Gespräche über trennende Themen in großem Maßstab zu ermöglichen: Derzeit sind es mehr als 200’000 Gespräche. Hanna Israel und Ivo Scherrer erläutern die Methodik und geben Einblicke in die Umsetzung in der Schweiz und darüber hinaus.
Workshop 3
Raum 4B
Multistakeholder-Prozesse – Essenzen für gelungene Beteiligung 🅕
Ursula Koenig, TopikPro
Ein Beteiligungsverfahren hat viele Facetten, eine davon ist Mediation im öffentlichen Bereich. Damit Beteiligungsverfahren gelingen, können wir uns als MediatorInnen auf eine regelmässige Reflexion von fünf Essenzen stützen, um mit der Komplexität dieser Prozesse umzugehen. Die beschriebenen Essenzen helfen dabei, unser Denken und Vorgehen in der Praxis effektiv zu leiten. Sie sind Thema und Diskussion in diesem Workshop.
Workshop 4
Raum 4C
B2B Mediation am Beispiel der Baubranche 🅓
Peter Notter, Mediator und Berater
Dass Unternehmen Konflikte austragen ist Alltag, dass die Parteien dabei noch immer primär daran denken, sich per Versicherung oder Anwalt auseinanderzusetzen auch. Finanzielle Herausforderungen, Zeitdruck und Komplexität führen oft dazu, dass Unternehmen aneinander geraten. Am Beispiel der Baubranche erfahren Sie im B2B-Workshop, wie Konflikte in Unternehmen generell schneller und nachhaltiger via alternative Konfliktlösungsmethoden beigelegt werden können.
Workshop 5
Mediation für Führungskräfte 🅓
Raum 5A
Thomas Flucher, komet-beratung
Wie können Führungskräfte aufkeimende Differenzen früh erkennen und eine weitere Polarisierung verhindern oder aber bereits ausgebrochene Konflikte wirksamen und konstruktiv lösen? Das Mediatorenteam von komet-beratung hat die bewährten Massnahmen in einem 3 Säulen-Modell zusammengefasst: 1. Kommunikationskultur in der Organisation, 2.Systematische Früherkennung und Eskalationsstop, 3. Konfliktanalyse, Vorgehenswahl und konstruktive Lösung. In diesem Workshop werden die Erfahrungen mit diesem Arbeitsmodell erklärt und zur Diskussion gestellt.
Workshop 6
Wie Mediation Transformationen unterstützen kann 🅓
Raum 5C
Sonja Hof, Baloise Group
Hubert Wilczek, Baloise Group
Transformationen sind in Unternehmen an der Tagesordnung. Widerstände und Konflikte ensprechend auch. Bei der Baloise Versicherung wurde deshalb Mediation als Kultur aufgebaut. Was waren die Herausforderungen und wie wird es heute in der Praxis gelebt? In diesem Workshop erfahren Sie mehr zu einem Unternehmen, welches Mediation als Kultur integriert hat und 2020 den Mediationspreis des Schweizer Dachverbandes Mediation erhalten hat.
Workshop 7
Länger leben – länger zusammenleben: Wie kann das gut gehen? 🅓
Raum 5B
Gerlind Martin, Mediatorin und Gerontologin
Altwerden ist eine Erfolgsgeschichte! Für unsere Gesellschaft bringt dies aber viele Herausforderungen. Die Medien sind voll davon: Belastungen im Bereich Gesundheit, Arbeitskräftemangel und generell der Mangel an Geld stehen oft im Zentrum. Für MediatorInnen ist die Frage interessant, wie wir sozial gut leben können, wenn Kinder – Eltern – Grosseltern – und gar Urgrosseltern so viel gemeinsame Lebenszeit haben. Mehr gemeinsame Zeit – mehr Streit? Ein ideales Feld für die präventiven Stärken von (Alters- und Generationen-)Mediation.
12.15–13.45
Mittagessen
13.45–14.45
Wiederholung Breakout sessions 1–7
Mediation als Schlüsselkompetenz auf allen Ebenen
14.45–15.15
Pause
15.15–15.45
Raum 3ABC
Input
Evidenzbasierte Konfliktlösung 🅕
Olga Klimecki, Neurowissenschaftlerin und Psychologin
Jüngste Erkenntnisse aus Neurowissenschaft und Psychologie bieten nützliche Einsichten, die helfen können, Konflikte effizient zu lösen und die eigene Widerstandsfähigkeit zu stärken. In diesem Vortrag wird die Neurowissenschaftlerin und Psychologin Olga Klimecki die neuesten Erkenntnisse über die Anwendung von evidenzbasierten Werkzeugen aus den Neurowissenschaften, der Psychologie und der Konfliktforschung vorstellen. Am Ende des Vortrags verfügen die Teilnehmer über mehrere evidenzbasierte Werkzeuge und Techniken zur Förderung von Konfliktlösung und sozialer Bindung.
15.45–16.30
Raum 3ABC
Panel
Von Konflikt zu Kooperation 🅓🅕
Isabelle Chappuis, HEC Lausanne
Petra Gössi, Nationalrätin
Marie-Laure Salles, Graduate Institute
Matthias Zehnder, Autor und Medienwissenschaftler
Unsere Zeit ist geprägt von Konflikten auf allen Ebenen: Geopolitische Spannungen entladen sich im Krieg in Europa. In der nationalen Politik scheint es zunehmend schwieriger, Konkordanz zu erreichen. Gesinnungsblasen und Hassdiskurse in sozialen Medien spalten Familien und Freundschaften. Unser ganzes Wirtschaftssystem beruht auf gegenseitiger Konkurrenz, Fälle von Burnout und Depression nehmen zu. Brauchen wir einen Kulturwandel zu mehr Kooperation? Lässt sich Mediation, bzw. die mediative Haltung in der Politik, in den Medien, in der Arbeitswelt etablieren? Was muss dafür geschehen?
16.30–17.15
Raum 3ABC
Preisverleihung Schweizerischer Mediationspreis
17.15
Networking Apéro
Foyer Garden
19.00
Dinner im Olympischen Museum (separate Anmeldung)

Samstag, 17. Juni 2023
7.45
Frühstück mit Speakern (separate Anmeldung)
Foyer Garden
9.00–9.30
Auftakt
Raum 3ABC
Neueste Entwicklungen in der Schweizer Mediationslandschaft 🅓🅕
Christelle Luisier Brodard , Staatsratspräsidentin Waadt
Andrea Staubli, SDM-FSM
9.30–9.40
Raum 3ABC
Input
Gedanken einer Konfliktpartei 🅔
Gerry O’Sullivan, Mediators Institute of Ireland
Erfolgreiche Mediation bedeutet nicht nur zuhören, sondern auch die richtigen Fragen stellen. Die Art und Weise, wie wir eine Frage stellen, kann den Denkprozess einer Partei unterbrechen oder beeinflussen. Wie können wir ihnen helfen, in ihrem Gedankenfluss zu bleiben, damit ihre Emotionen, Handlungen und Reaktionen authentisch bleiben? Wie können wir sie dabei unterstützen, Klarheit zu gewinnen, während wir unbekannte Informationen in den Raum bringen? Das Buch von Gerry O'Sullivan "The Mediators Toolkit: Formulating and Asking Questions for Successful Outcomes" bildet die Grundlage für diesen Vortrag.
10.00-11.00
Workshops
Mediation - Eine Vielfalt von Kompetenzen
Workshop 1
Raum 3ABC
Modell des Elternkonsenses (Cochem) - ein Vergleich aus der Romandie 🅕
Laure Clivaz Strehmel, Walliser Verband für Mediation
Anne Vachoux, Waadtländer Verein für Familienmediation
Floriane Espinoza, Evaluations- und Begleitungsdienst bei elterlicher Trennung, Genf
Moderation: Stephan Auerbach, Schweizerische Vereinigung für Familienmediation (SVFM)
Das Modell des elterlichen Konsenses, das dafür bekannt ist, die Lösung von gerichtlich ausgetragenen Familienkonflikten zu fördern und der Verrechtlichung von Konflikten vorzubeugen, steht im Mittelpunkt dieses von der Schweizerischen Vereinigung für Familienmediation (SVFM) organisierten Austausch-Workshops. Er wird von vier Protagonisten des Modells aus den verschiedenen Kantonen der Westschweiz geleitet. Der Workshop bietet den Teilnehmern die Gelegenheit, die praktische Umsetzung des Modells zu verstehen und zu vergleichen sowie erste Ergebnisse auszutauschen und zu analysieren, wobei sowohl die Herausforderungen als auch die Erfolge hervorgehoben werden.
Workshop 2
Raum 4A
Neurowissenschaft der Intuition 🅕
Jeremy Grivel, accesslab
Als Psychologe und Neurowissenschaftler hat sich Jeremy Grivel mit seiner Agentur den Verhaltenswissenschaften verschrieben. In diesem Workshop zeigt erklärt er die Mechanismen des Gehirns, welche für die Intuition zuständig sind. Und er zeigt, wie man diese Mechanismen nützen kann.
Workshop 3
Raum 4B
Mediation in der Restaurativen Justiz 🅕
Jean-Marc Knobel, AJURES
Die Mediation ist ein Werkzeug, das hervorragend in den Rahmen der restaurativen Justiz passt. Konkret versteht man unter restaurativer Mediation das direkte Zusammentreffen zwischen Opfer und Täter. Dieser Workshop lotet die Vorteile und Grenzen dieser Praxis aus und zeigt anhand von besonders aussagekräftigen Zeugenaussagen, welche Situationen sich für die restaurative Mediation besonders eignen.
Workshop 4
Raum 4C
Mediatives Handeln und Mediation in interkulturellen Konflikten 🅓
Daniela Oppliger, Berner Fachhochschule
Daniela Oppliger, Dozentin und Studienleiterin an der Berner Fachhochschule, stellt das perspektiven-reflexive Modell der interkulturellen Mediation von Prof. Dr. Kriegel-Schmidt vor. Dies anhand eines Inputs und mit Fallbeispielen aus der Praxis. Gemeinsam wird über die verschiedenen Perspektiven und die eigenen Erfahrungen mit Mediation im interkulturellen Kontext reflektiert und «best practices» werden diskutiert. Dabei sollen insbesondere auch Grenzen der interkulturellen Mediation eruiert und diskutiert werden.
Workshop 5
Raum 5A
Online-Mediation: Wie gelingt Konfliktklärung im virtuellen Raum? 🅓
Anne Rickert, Institute Online Mediation
Spätestens seit der Pandemie hat sich die Online-Mediation einen festen Platz in der Mediationslandschaft erobert. Was ist bei der technischen Vorbereitung zu beachten? Welche Zusatzkompetenzen braucht eine Online-MediatorIn? Wie kann empathische Kommunikation online gelingen? Wie gehen wir online mit Emotionen um? Nach einer kurzen theoretischen Einführung finden wir anhand eines Rollenspiels Antworten auf diese Fragen. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zum Austausch sowie für Tipps & Tricks der Dozentin.
Workshop 6
Raum 5B
Mediationen können für Drittparteien und Führungskräfte eine enorme Herausforderung darstellen: Widersprüchliche Erwartungen von Parteien und Auftraggebenden, komplexe oder hoch eskalierte Konflikte, Zeitdruck und der Anspruch unbedingter Professionalität und Allparteilichkeit. Praktiken von Selbstfürsorge und Achtsamkeit sind hier von grösster Nützlichkeit: Für die MediatorInnen persönlich und ebenso für die Konfliktparteien im Sinne der Co-Regulation. Im Workshop werden einige dieser Praktiken vorgestellt und geübt.
Workshop 7
Theater der Unterdrückten als Instrument für Mediator:innen 🅕
Raum 5C
Isabelle Remy, Le Caméléon
Mit Hilfe von Theaterspielen wird durch spielerische Bewegung das Vertrauen in die Gruppe gefördert. Das Theater der Unterdrückten ist ein theatralisches Instrument, das es ermöglicht, Unterdrückungssituationen in der eigenen Berufspraxis zu verarbeiten und so die gemeinsame Suche nach Lösungen zu fördern.
11.00–11.30
Pause
11.30–12.30
Wiederholung Workshops 1–7
12.30–14.00
Mittagessen
14.00–14.15
Raum 3ABC
Input
Internationale Entwicklungen in der Mediation 🅔
Ivana Nincic Österle, International Mediation Institute IMI
Diskutiert man über die Zukunft der Mediation in der Schweiz, lohnt es sich, einen Blick über die Grenzen zu werfen. Denn der Schweizer Diskurs kann von Einsichten aus dem internationalen Kontext profitieren. Als Leiterin des Internationalen Mediation Institute hat Ivana Nincic den Überblick und berichtet über die global relevanten Trends.
14.15–15.00
Raum 3ABC
Panel
Mediation Quo Vadis? 🅓🅕
Raphaël Mahaim, Nationalrat Grüne
Anne Catherine Salberg, Mediatorin, Supervisorin & Ausbildnerin
Franziska Müller-Tiberini, Präsidentin SDM-FSM
Mediation etabliert sich in den unterschiedlichsten Sektoren als effektives Instrument der Konfliktbearbeitung. Versicherungen, Finanzinstitute, Universitäten, Behörden richten zunehmend Ombuds- und Mediationsstellen ein. Firmen investieren in Konfliktlösungskompetenzen und mediative Führung. In verschiedenen Kantonen wurden aussergerichtliche Einigungsverfahren eingeführt. Und doch ist das Potential der Mediation noch lange nicht ausgeschöpft. Was sind die nächsten Schritte, damit Wirtschaft und Gesellschaft noch mehr von den vielfältigen Formen der Mediation profitieren können? Braucht es weitere regulatorische Massnahmen, wie etwa eine geschützte Berufsbezeichnung? Müssen sich die Verbände noch stärker einsetzen, um der Mediation mehr Präsenz zu verleihen? Welches ist dabei die Aufgabe der MediatorInnen selbst?
15.00–15.30
Raum 3ABC
Schlusspunkt
Es geht nicht anders, aber so geht es auch nicht! 🅓
Ed Watzke, Mediator & Psychotherapeut
Er ist Methodenentwickler und Andersdenker. Manche nennen ihn gar «das enfant terrible» der Mediation. Und es steht über ihn geschrieben: «Als Mediator wie als Poet, Seefahrer und Sozionaut versucht Ed Watzke die Überzeugung zu vermitteln und zu leben, dass Poesie, Kreativität und Humor insbesondere da Verbreitung finden sollen, wo dies am wenigsten erwartet wird.» In seiner besonderen Art wirft Ed Watzke einen ganz persönlichen Blick zurück auf 30 Jahre Mediation und mehr als 2000 bearbeitete Fälle.
15.30
Ende